Mehr Entwürfe fürs Strandbad in Mannheim-Neckarau

Mehr Entwürfe fürs Strandbad in Mannheim-Neckarau

Mannheimer Morgen 24.08.2023 – Thorsten Langscheid

Am Campingplatz im Mannheimer Stadtteil Neckarau muss ein neues Strandbad-Gebäude her. Wie das aussehen könnte, hat eine Jury mit einem ersten Preis festgelegt. Doch auch weitere Entwürfe erweisen sich als interessant

Mannheim-Neckarau. Neben dem ersten Platz, einem Entwurf des Tirschenreuther Planungsbüros Brückner und Brückner, gibt es weitere interessante Vorschläge für die Gestaltung eines möglichen Neubaus am Strandbad-West. Dort ist das alte Betonstelzengebäude marode und muss über kurz oder lang abgerissen werden. Die sanitären Einrichtungen des Campingplatzes können nur noch eingeschränkt und zum Teil gar nicht mehr benutzt werden.

Das Café Oro im Erdgeschoss des Strandbad-West kann seinen Betrieb dagegen problemlos garantieren. Bei Hochwasser werden alle Geräte aus den Räumen herausgeräumt und anschließend wird alles renoviert und neu eingeräumt. Betreiber Ahmet Metaij wirtschaftet so seit vielen Jahren erfolgreich und würde für eine Neugestaltung nicht nur als Pächter auftreten, sondern auch selbst investieren.

Was die Jury zu den Zweit- und drittplatzierten Entwürfen sagt

Auf den zweiten Platz setzte eine Jury aus Vertretern von Stadtverwaltung, Gemeinderat einen Entwurf des Architekturbüros Formation A (Berlin). Dessen Arbeit, so die ury in ihrer Begründung, überzeuge „durch die klare Struktur und Ordnung“. Das Gebäude heiße Bistro-Besucher wie Campinggäste „gleichermaßen willkommen.“ Das Bistro mit Thekenbereich sowie Speisen- und Getränke-Ausgabe ist an zwei Seiten offen im Zentrum des Erdgeschosses angeordnet. Dort sei zudem Platz für „schattige Plätze in angenehmer Maßstäblichkeit“ unter dem weit auskragenden Vordach.

Die Campingplatzbesucher gelangen über eine Außentreppe ins Obergeschoss zur Rezeption und den Sanitärräumen im Obergeschoss. Dort sind innen Lager und Funktionsräume sowie Aufenthalts- und Bürobereiche vorgesehen, die im modularen System nach Bedarf gestaltet werden. Vorgesehen ist für das Gebäude zudem ein ungewöhnliches Schmetterlingsdach, das die Öffnung zur Wald- und zur Rheinseite des Strandbadgebäudes unterstreicht.

Während das Erdgeschoss massiv in Beton errichtet werden soll, ist für das obere Stockwerk eine aufgesetzten leichte Holzkonstruktion vorgesehen, die streng modular aufgebaut wird. Daher käme dieses Gebäude insgesamt billiger als die Konkurrenten: „Die Arbeit lässt aufgrund des – verhältnismäßig zu den anderen Arbeiten – geringen Volumens samt sparsamer Verkehrsfläche eine Umsetzung im wirtschaftlich günstigen Bereich erwarten“, urteilt die Jury.

Dritter Platz: Ein Vorschlag von Simon Fischer (Mannheim). © Stadt Mannheim

Mit dem dritten Preis zeichnete die Jury den Entwurf des Mannheimer Büros Studio SF Simon Fischer & Architekten aus. Fischer sieht eine „leichte, zweigeschossige Stahlkonstruktion in Form eines mit eingestellten Boxen bestückten Stahlregals vor. Diese eingestellten Elemente sollen variabel und reversibel sein und je nach Nutzung gedämmt oder ungedämmt ausgeführt werden.“ Die architektonische Grundidee dabei sei eine „möglichst leichte und luftige Gestaltung, die große Flexibilität ermöglicht.“

Dabei werde die Anordnung der auswechselbaren Elemente nicht beliebig, sondern auf den Ort und Nutzung abgestimmt vorgenommen, wie die Jury in ihrer Bewertung weiter ausführt. Bistro, Rezeption des Campingplatzes, Sanitärbereiche Camping und Strandbad sind somit im Gebäude eindeutig und auffindbare platziert. Durch den breiten Durchgang im Erdgeschoss werden Rheinufer und Wald verbunden, dadurch entstehe trotz Anordnung der Müll- und Lagerbereiche im Erdgeschoss an dem Gebäude keine „Rückseite“.

In diesem Durchgang befindet sich zudem die Wendeltreppe. Eine Rampe innerhalb der Stützenkonstruktion verdeckt die Nebenräume, die dahinter liegen, das Erdgeschoss ist wegen dieser Rampe allerdings nicht über die volle Länge als überdachter Bereich nutzbar. Es wird jedoch eine großzügige Außengastronomie unmittelbar vor dem Bistro in etwa wie jetzt auch angedacht.

Die Stahlkonstruktion bildet oberhalb der modularen Boxen eine zusätzliche Ebene, auf der Sonnensegel, Photovoltaik-Module, Warmwasserspeicher und Haustechnik angebracht werden können.

Nachhaltiges Konzept: „Stahlregal“ mit Wechsel-Modulen

Die Gebäudemodule sind als Stahlkonstruktion mit Trapezblechfassade gedacht, die vielfältige und wirtschaftliche Umbau- oder Nachnutzungsmöglichkeiten zulassen. Der Thekenbereich des Bistros im Erdgeschoss soll bei diesem Entwurf massiv in wasserdichtem Beton ausgeführt werden, damit er bei den häufigen Hochwassern leicht abgeschottet werden kann.

An drei weitere Wettbewerbsteilnehmer gingen Preise: Das Büro Auernhammer und Wohlrab (München), das Büro Tusker und Ströhle (Stuttgart) sowie die Büros Bauquadrat Architekten (Michelstadt) und Bräuning Architekten (Esslingen) erhielten lobende Anerkennungen für ihre Entwürfe eines neuen Strandbadgebäudes. Die drei Beiträge betonen unterschiedliche Aspekte, im einen Fall ist die Gastronomie im Obergeschoss mit breitem Treppenaufgang angeordnet, im anderen Fall nehmen Campingplatz-Rezeption und dazugehörige Auto- und Caravan-Parkflächen relativ breiten Raum ein.