„Das Strandbad ist auch ein Opfer seines Erfolges“
Der eigene Grill muss Zuhause bleiben, und es herrscht ein Verbot für Hunde sowie das Füttern der Wildgänse: Ab dem 15. März 2020 soll eine neue Nutzungsordnung für das Strandbad in Kraft treten (wir berichteten). Der Bezirksbeirat Neckarau hat sich bei seiner jüngsten Sitzung in der Mensa des Bach-Gymnasiums unter der Leitung von Grünen-Stadträtin Elke Zimmer einstimmig für eine Erneuerung der ursprünglichen Satzung aus dem Jahre 2010 ausgesprochen. Diese Empfehlung wird an die Verwaltung weitergegeben.
Die Bezirksbeiräte forderten eine Änderung, da sich immer wieder Bürger über Rauchschwaden sowie Geruchs- und Lärmbelästigungen durch grillende Strandbadbesucher sowie Vogelkot rund um die Spielgeräte und auf der Wiese beschwert hatten. Deshalb habe sich die Verwaltung dazu entschlossen, den Bereich in dem gegrillt werden darf, zu verkleinern, wie Marcus Becker vom Fachbereich Sport und Freizeit erläuterte.
Würstchen auf der Wiese essen
Auf einem rund 150 Quadratmeter großen Areal sollen drei gepflasterte Rondelle mit jeweils vier Feuer- und Garstellen eingerichtet werden. Nur innerhalb dieses Bereichs und nur noch auf diesen fest installierten Rosten darf dann ab März 2020 und bis 15. September im Strandbad gebrutzelt werden. „Und das Gargut“, so Becker, „darf auf diesen Grills auch nur zubereitet werden. Verzehr und Lagern ist innerhalb der Zone nicht erlaubt“. Das heißt, wer sein Steak fertig gebraten hat, darf sich nicht neben dem städtischen Rost niederlassen, sondern muss sein Würstchen mitnehmen und auf der Wiese außerhalb der Grillzone essen. Nur dort ist das Aufstellen von Sitzgelegenheiten und Campingtische erlaubt.
Etliche Bezirksbeiräte bezweifelten jedoch, dass die Überwachung der Regeln eingehalten werden könne. Zudem dürften die Mitarbeiter des Fachbereichs Sport und Freizeit nur auf die bestehende Ordnung hinweisen. „Befugnis zum Festhalten von Personaline oder Personen haben sie nicht“, wie Marcus Becker betonte: „Daren wird sich auch 2010 nichts ändern.“ In Ausnahmefällen, so Becker, könnten jedoch an heißen Sommerwochenenden zusätzliche Kräfte des Fachbereichs Sicherheit und Ordnung zur Unterstützung eingesetzt werden.
Weiterhin Badeverbot
Enttäuscht waren etliche Bezirksbeiräte darüber, dass in der neuen Verordnung immer noch das Baden im Rhein grundsätzlich verboten ist. Ein Bade-, Grill-, Hunde- und Fütter-Verbot: „Da blutet mir das Herz“, gestand Elke Zimmer angesichts der zahlreichen Reglementierungen. Klar, die Freizeiteinrichtung im Süden erfreut sich immer größerer Beliebtheit: „Das Strandbad ist einfach auch ein stückweit Opfer seines Erfolges.“
Um den Gästen einen Besuch mit dem Fahrrad, statt mit dem Auto schmackhaft zu machen, habe die Stadt geplant, rund um die beiden Gastronomiebetriebe „Purino“ und „Oro“ 40 zusätzliche Fahrradbügel aufzustellen, wie Becker versicherte. Auf Wunsch der Bezirksbeiräte stellte der Fachbereichs-Mitarbeiter in Aussicht, die ersten Bügel bereits in diesem Jahr aufzustellen.
Insgesamt wertete Sitzungsleiterin Zimmer das gemeinsame Bemühen von Bürgern, Bezirksbeirat und Stadt, um eine Regelung, die die Interessen der verschiedensten Besuchergruppen berücksichtige, als fruchtbaren Prozess.