Jahresbrief 2024

Jahresbrief 2024

„Frieden ist nicht irgendetwas, das man sich wünscht, sondern etwas, das man tut, das man ist und das man weiter gibt.“
John Lennon

Was für ein turbulentes Jahr, gefüllt mit heftigen, bedrohlichen Ereignissen!! Weltweit Krisen und schreckliche Kriege. Da sind die Geschehnisse und Probleme am Strandbad eher klein, aber auch da ist es Arbeit, dass der Ort in seiner Schönheit erhalten bleibt.

Diese Saison war herausfordernd für MASTRA und unsere Arbeit dafür ist ganz gut gelungen.

Das Strandbad hatte dieses Jahr gleich zwei Hochwasser zu vermelden. Das erste noch zu Ende 2023 – das in den Januar 2024 erst so richtig wieder abfloss. Im Mai/Juni, die Temperaturen angenehm um den Lido zu genießen, kam das Hochwasser nochmals mit Wucht. Beide Male wurden durch den heftigen Wasserdruck die Theken im Café Oro weggerissen. (siehe auch Bilder auf der Homepage/Facebook und facebook.com/th.Kreisel). Der Pächter ist aber schon geübt und hat ziemlich schnell alles wieder in Ordnung gebracht und die gemütliche Sommersaison ging los.

Im April fand einer Mitgliederversammlung über unsere Tätigkeiten aus den Jahren 2022/2023 statt, der Vorstand wurde in seinem Amt bestätigt und nochmals gewählt.

Im Juli hatten wir ein Gespräch mit dem Kommunalen Ordnungsdienst und Vertretern des Fachbereichs Sport und Freizeit zur Thematik Ordnung und Sicherheit (KOD) am Strandbad. Unser Anliegen war, dass das Ordnungsrecht am Strandbad in verschiedenen Bereichen überhaupt nicht eingehalten wird. Keine der städtischen Verwaltungsstellen hat nach deren Aussage dort rechtliche Befugnisse, nur die Polizei selbst. Es ist ein kompliziertes, verzwicktes Thema, das uns weiterhin beschäftigen wird. Da sind wir im weiteren Austausch mit der Stadt und dem KOD!

Schon seit Jahren fordert MASTRA, dass das Radfahren zum Freizeitgebiet sicherer und attraktiver gestaltet wird. Im April veranstaltete die Polizei einen Sicherheitstag in der Rheingoldstraße, zusammen mit Fahrradinitiativen und uns, zwischen Neckarau-West und dem Kreisel an der Freizeitschule. Es war ein Test, mit dem Ergebnis, dass fast jedes Auto die Radler überholt hat, ohne den vorgeschriebenen Abstand von 1,50 m einzuhalten. Die Polizei hielt überholende KFZ an und klärte die Fahrzeugführer über die Verordnung nach StVO auf, ohne Geldbußen auszusprechen. Dabei wurde festgestellt, die Verkehrsregelung mit Abstandsgebot von 1,50 m war den meisten Leuten nicht bekannt. Eine weitere Irritation stellt für alle Verkehrsteilnehmer der Fahrradstreifen dar, der auf der Fahrbahn markiert ist. Er suggeriert, dass es eine Fahrbahn für Kfz und eine für Radler gäbe und somit die Radler überholt werden dürften.

In mehreren Gesprächen der Fahrradinitiativen und MASTRA mit der Stadtverwaltung wurde immer wieder auf die gefährliche Wegführung hingewiesen. Es konnte erreicht dann werden,

dass der Bedarfsstreifen demarkiert wird und Überholverbotsschilder aufgestellt werden. Im August wurden erst mal provisorische Schilder auf dieser Strecke aufgehängt, die leider bald unter Vandalismus stark gelitten haben. Ende November wurde der Bedarfsstreifen demarkiert und die Schilder sollen noch kommen. Die Radler können jetzt ohne Probleme mehr mittig in der Straße fahren, um das enge Überholmanöver der Autos zu verhindern. Wir sind nun gespannt auf die Entwicklung auf dieser Strecke in der nächsten Saison, ob das Fahrradfahren dort sicherer und attraktiver wird. Einhergehend haben wir auch den Wunsch, dass mehr mit dem Fahrrad statt Auto zum Strandbad gefahren wird und damit weniger Autochaos am Parkplatz herrscht.

Keine Neuigkeiten gibt es bezüglich der Klage gegen das Badeverbot am Strandbad. Die Klageschrift ist zwar erstellt im Groben, notwendige Ergänzungen besprochen, jedoch ist die erneute Klage nicht beim Verwaltungsgericht eingereicht. Die Zusammenarbeit mit dem Rechtsanwalt ist zäh, d.h. ein verbindlicher Kontakt mit ihm hat bisher nicht geklappt.

Das aufwändigste Thema 2024 war, dass die Stadtverwaltung das Startzeichen für einen Neubau des Campinggebäudes gegeben hat, durch das Eröffnen eines Architektenwettbewerbs. Häufige Treffen des Vorstands mit Überlegungen dazu waren dann notwendig. Positiv war, dass wir in alle offiziellen Gespräche in der Vorbereitung zum Wettbewerb einbezogen waren und unsere Vorstellungen und Eckdaten für einen Neubau benennen konnten. Gelungen ist, dass sich alle Teilnehmer bei der Ausschreibung unseren Forderungen nach der Ausgabe von Speisen und Getränken zu ebener Erde, nachhaltigem Bauen und dem Erhalt der lockeren Atmosphäre anschließen konnten.

Die Auslobung der insgesamt 19 Entwürfe war für uns Neulinge in der Sache spannend. Es war eine gut vorbereitete Veranstaltung mit fairem Austausch in der Sache. Unstimmig war, ob eine behindertengerechte Rampe im vorderen Teil des Gebäudes angebracht werden kann. Wir hatten allerdings keine Stimmberechtigung bei der Abstimmung. Es wurden 3 Gebäude als Sieger ausgelobt, die nun zur weiteren Bearbeitung mit Kostenaufstellung vorliegen und an den Gemeinderat zur Entscheidung gehen werden. Nähere Details auf Facebook und MASTRA Homepage.

Da das alte Klohäuschen zum Abriss steht, ein letztes charmantes Relikt aus den 20er Jahren, haben wir versucht, den Abriss abzuwenden. Nicht um es weiter als Toilette zu nutzen, sondern um es zu erhalten und einer anderen Nutzung zuzuführen. In diesem Zusammenhang haben wir das Landesdenkmalamt eingeschaltet, welches prüfen sollte, ob das Klohäuschen nicht würdig sei unter Denkmalschutz gestellt zu werden. Da jedoch in der Zwischenzeit viele bauliche Veränderungen am Campinggebäude vorgenommen wurden und es nur in einem Ensemble bewertet werden konnte, musste aus rechtlichen Gründen unser Anliegen abgelehnt werden.

Wer die aktuellen Haushaltsdebatten der Gemeinderäte der Stadt Mannheim verfolgt hat, wird wahrgenommen haben, dass ein Doppelhaushalt für 2025 und 2026 verabschiedet wurde, mit vielen Einsparungen. Das heißt, sofern nicht ein Nachtragshaushalt kommt, wird ein Neubau frühestens 2027, wenn nicht sogar erst 2028 in den Haushaltsentwurf aufgenommen und darüber abgestimmt.

Hoffentlich hält das alte Gebäude noch solange!

Im September 24 haben wir in einer erweiterten Mitgliederversammlung speziell zum Thema Neubau ein Mitgliedervotum zum Stand der Siegerentwürfe eingeholt. In dieser waren erfreulicherweise die Leitung des Fachbereichs und der koordinierende Architekt für den Architektenwettbewerb mit anwesend und gaben wichtige Hinweise und Hintergrundinfos zum weiteren Procedere. Das Votum der Versammlung war, dass das kommende Gebäude eine kostengünstige Version sein soll, um die Pacht und damit die Preise entsprechend gering zu halten.

Eine sehr traurige Nachricht kam dieser Tage. Unser ehemaliger Vereinsvorsitzender, Herr Thomas Herth, ist plötzlich verstorben. Er war Mitbegründer der SOS Strandbad Initiative, die um eine Verhinderung der Privatisierung und Verkauf an Eichbaum gekämpft hat. Damit war er seit der ersten Stunde eine aktive, tragende Kraft für MASTRA. Ein sehr geschätzter Strandbadler, der uns sehr fehlen wird. Anbei ein Bild von ihm, aufgenommen bei unserem Fest zu 75 Jahre Strandbad.

Thomas, es war gut, Dich an der Seite gehabt zu haben, aktiv für den Lido. Wir trauern um Dich.

So, das war ein langer Jahresbrief, aber es war auch viel los rund um unseren schönsten Ort in Mannheim.

In diesen Zeiten wünschen wir für alle Menschen Frieden auf Erden.

Euch schöne Feiertage und ein gutes Neues Jahr 2025 in Gesundheit und auch mit schönen Erlebnissen am Lido.

Euer MASTRA Vorstand

Gisela Korn-Pernikas / Jürgen Wallenwein / Daniele Schild